Gewonnen! Erster Preis für unser gesungenes Lächeln

Was für eine große Freude!
Mit unserem gemeinsamen Video „When you’re Smiling!“ haben wir uns beim ersten Chorpreis des Sächsischen Chorverbands beworben und gewonnen!

Im letzten Jahr, als feststand, dass wir so schnell nicht mehr gemeinsam proben dürfen, ist die Idee zu diesem Videoprojekt entstanden. Und unsere Chorleiterin, Karin Grabein, schuf die musikalischen Voraussetzungen dafür. Mit Übungsvideos, Onlineproben, eingesungenen Stimmen… erarbeiteten wir uns diesen Jazzklassiker aus den 1930ern (1928 von Mark Fisher, Joe Goodwin und Larry Shay verfasst) und nahmen uns beim Singen auf. Nachdem uns Friedemann Petter musikalisch und Michael Pietsch bildlich ganz wunderbar in Szene setzten – ganz lieben Dank noch einmal an dieser Stelle für ihre professionelle Unterstützung, können wir uns auch digital hören und sehen lassen und sogar Preise gewinnen.

Da sich eine Jurorin im Anschreiben zur Vergabe des Chorpreises zu Ehren der Teilnehmenden die Mühe eines Gedichtes machte, bedanken wir uns mit einem solchen mit der Anmerkung: Wir haben den 1. Preis zum Glück für’s Singen gewonnen, nicht für’s Texten und Reimen  🙂

Ein Chorpreis ausgelobt zum ersten Mal,
zu motivieren die Chöre in hoher Zahl,
ihre Videobeiträge einzureichen,
wie sie es schafften, auf andere Mittel auszuweichen;
die sie zeigen, wie sie die singfreie Zeit überstanden
und trotz Pandemie ihren Spaß am Musizieren fanden.

Mit „When you’re Smliling“ gab’s auch für uns sehr viel zu lachen.
Also entschieden wir uns, hier einfach mitzumachen.
Eine kompetente Jury sah sich alles an und fand ganz toll
und entschied, für wen es welches Preisgeld geben soll.
Wir waren gespannt, ob unser Video gut ankommt
und heute kam die freudige Antwort prompt.

Juhu, wir gewannen den ersten Preis!
Gelohnt hat sich also unser aller Fleiß.
Wir haben gewonnen, ist das nicht famos?
Die Freude ist riesig, die Motivation weiter groß.
Denn wer uns kennt, der hat es längst schon gecheckt,
wir haben schon wieder ein neues Projekt!

Das gewonnene Preisgeld nutzen wir klug
für das Chorfest in Leipzig, so sind wir genug
Sängerinnen und Sänger, die wir anmelden nun
also auch die Chormitglieder, die es sonst nicht tun
aus finanziellen Gründen, das soll so nicht sein
denn wir sind eine Gemeinschaft und stehen füreinander ein.

Wir wünschen allen Chören viel Freude am gemeinsamen Singen
damit ihre Städte und Gemeinden wieder voll Chormusik klingen.
Auch wenn die meisten beim Chorpreis nun leer ausgehen,
wünschen wir allen Singvereinen ein langes Bestehen.
Das schönste Hobby auf dieser Welt zu teilen,
andere anstecken, zu erfreuen, vielleicht sogar auch zu heilen.

Wir, der Westklang sind dankbar für die Vergangenheit
und freuen uns auf eine zukünftige singfröhlichere Zeit.
Endlich wieder gemeinsam proben mit Abstand im Garten;
so lange mussten wir schließlich noch darauf warten.
Wir wünschen allen Gesundheit und danken dem Verband
für die engagierte Arbeit im Sachsenland.

Text: Karen Arnold

Kleines C(H)ORONA-Tagebuch

Trotz CORONA, mit CORONA – CHOR während CORONA

Wie hält man einen Chor am Leben, der sich bei wöchentlichen Proben begegnet, den das gemeinsame Singen und die Freude an den Songs unseres Repertoires zusammenschweißt…wenn es das alles gar nicht mehr gibt?

Wie vielen anderen Chören und auch Orchestern erging es auch uns: Die ersten Wochen bis Monate durften wir uns gar nicht sehen. Unsere Chorleiterin Karin Grabein nutzte findig Videos und nahm für uns wöchentlich Probenmaterial auf: authentisch, ungeschnitten, für jede Stimmlage ein Video.

„Großartig!“ jubelten die einen, die sich auf die Anleitung im Video konzentrieren konnten und keine Angst vor der „eigenen Stimme“, die plötzlich so laut ist, hatten.

„Das kann ich nicht“ berichteten die anderen, die nicht über die technische Ausstattung verfügen, um einer digitalen Chorprobe akustisch und visuell etwas abzugewinnen. Und dann waren da noch die, denen es nicht möglich war, sich die Ruhe, die Zeit oder den Raum zu nehmen, weil plötzlich alle Familienmitglieder zu Hause sind!

Wir als Vorstand waren während der Chorprobenpause aktiver als je zuvor. In zweiwöchigem Rhythmus trafen wir uns virtuell, überlegten, planten und spielten Szenarien der Probenwiederaufnahmen durch. Und hielten am Ziel einer gemeinsame Chorfahrt – verschoben vom März – auf den September fest.

Vom Singen im Freien und der Suche nach einem Winterquartier

Endlich wieder proben! Als sich kurz vor den Sommerferien die Infektionszahlen zu beruhigen schienen und Proben unter bestimmten Voraussetzungen wieder möglich wurden, trafen wir uns: in kleinen Gruppen und unter freiem Himmel. Weil alle nach der langen Pause nach dem gemeinsamen Singen dürsteten, wollten wir es so vielen wie möglich einrichten: mit zwei Durchgängen, jeweils für eine Stunden hintereinander.

Aber die Akustik im Freien und die kurze Dauer der Probe hinterließen einen schalen Beigeschmack in der Sängerkehle und ließen den Wunsch nach mehr aufkommen. So viele wie wir gedacht hätten, besuchten nicht die Proben, sodass wir bald dazu übergingen, die Proben mit maximal 16 Teilnehmern auf zwei Stunden Länge „wie früher“ durchzuführen. Bis auf zwei Wochen Pause in den Sommerferien klappte das auch super.

Und dann kam die Erdrotation zum Tragen: die Sommerabende wurden kühler und kürzer und bereits ab August konnten wir nur noch mit Stirnlampe draußen singen. Die Rückkehr in Innenräume blieb also unausweichlich. Aber wo finden wir einen Raum, der uns alle als Chor gemeinsam Platz bei gefordetem Abstand bietet? Unser bisheriger Probenraum, die Winterkirche der Heilandskirche, lässt laut Hygienekonzept nur 15 Leute beim Singen zu. Der Kirchenraum der Heilandskirche bietet Platz für alle gemeinsam. Aber die Akustik im unbestuhlten Kirchenschiff und auch die Aussicht auf eiskalte Temperaturen in der im Winter ungeheizten Kirche machten uns keinen Mut.

Alle schwärmten aus, ließen ihre Gedanken schweifen und aktivierten ihre gesamten Bekanntenkreise um ein Winterquartier für unseren Chor aufzutreiben. Aber Schulen lassen uns nicht in ihre Aula, Turnhallen werden nur an Sportvereine vergeben und andere Räume bleiben finanziell unerschwinglich für unseren Verein, der sich nur aus Mitgliedsbeiträgen und ab und zu einem Auftrittshonorar finanziert.

Eine Chorfahrt, die ist trotzdem lustig

Was lieben wir eigentlich so am Chorleben? Das konnten wir deutlich fest stellen, als uns monatelang das gemeinsame Singen, das Beisammensein und die mitsingenden Menschen um einen herum, die einfach die Freude an den Songs unseres Repertoires zusammenbringen, fehlten. Umso schöner war es, am ersten Septemberwochenende zur gemeinsamen Chorfahrt aufbrechen zu können.

Unser Vorstand und unsere Chorleiterin Karin Grabein hatten sich zuvor ausgiebig kundig gemacht, unter welchen Hygienemaßnahmen eine Chorfahrt machbar wäre. Daher gelang es uns durchweg ganz gut, allen ein gutes Gefühl zu geben. Eine Großzahl Mitsingende hielt an ihrer Anmeldung fest.

Unser Reiseziel, die Jugendherberge Wernigerode warf ihren Ruf voraus, als Musik-Jugendherberge besonders gute Bedingungen für Orchester und Musikgruppen zu bieten. Darin wurden wir nicht enttäuscht! Ein ganzes Musikhaus stand nur unserem Chor zur Verfügung. Wir hatten Probenräume in denen wir gemeinsam proben konnten und diverse Außen- und Innenräume, um aufgeteilt in die einzelnen Stimmgruppen intensiv in Kleingruppen zu üben. Man spürte: alle hatten richtig Lust, wieder zu singen! Wir frischten unser Repertoire auf und studierten einen neuen Song, „Bohemian Rhapsody“, fast vollständig ein. Gänsehaut pur! Die tolle Akustik im Studio nutzten wir gleich, um eine Aufnahme dafür für die Daheimgebliebenen aufzuzeichnen.

Die Jugendherberge hatte uns nicht nur Probenräume sondern auch Schlafräume in großer Zahl zur Verfügung gestellt, sodass wir maximal zu zweit unterkamen. Auf den Boden gezeichnete Laufrichtungen im Haus, insbesondere in den Treppenhäusern und im Speiseraum unterstützen dabei, die Maßnahmen einzuhalten und die Abstände zu ermöglichen. Man hatte sich schnell daran gewöhnt, beim Umhergehen die Masken zu tragen und auch am Buffet wurde es selbstverständlich.

Texte: Andrea Rübsam