Licht in dunklen Zeiten

Mystischer Nebel umhüllt unser winterliches Proben-Wochenende in der Hallenser Villa Jühling zum Jahresauftakt 2025. Nach einem spektakulären, strahlenden letzten Jahr mit unserer Konzertreise nach Lyon begeben wir uns nun wieder in die Niederungen konzentrierter Probenarbeit, entdecken Altes und Neues, suchen Sinn und Rhythmus.

Und da es draußen so gar nicht hell werden will, heißt es an diesem Wochenende immer wieder: „Wechselt die Beleuchtung!“ Ein Song des Berliner Damenquartetts Laing, eigens und ambitioniert von Daniel Barke und mit finanzieller Unterstützung der Sparkasse Leipzig für unseren Chor arrangiert, angefüllt mit ungewohnten Sounds und Harmonien, vielleicht eher eine Liebe auf den zweiten Blick. Die sich, als es sich dann ganz langsam zusammenfügt – wow – umso tiefer anfühlt. Mal sehen, wann wir Euch 2025 das erste Mal damit verzaubern werden.

Und auch andere Songs erscheinen bei genauerem Hinsehen nochmal in einem ganz anderen Licht:
Was wollen wir mit „Flowers“, diesem Song, der schnell in Beliebigkeit abdriftet, denn eigentlich sagen? Welche Rolle den Männern zuteil werden lassen – geht es um Trotz, Anbiedern oder um eine ganz grundsätzliche Emanzipation?
Und Schritt für Schritt kommt dann auch zu einem anderen Song die Erleuchtung zu einer kleinen, feinen neuen Choreo – seid gespannt!

Neben allem Musikalischen sollte der Diskurs eine besondere Rolle einnehmen an diesem Wochenende. Es ist eine bewegende Zeit, eine politische Zeit. Und nach einem intensiven, gut moderierten Austausch sind wir uns dann doch sehr einig: JA, wir wollen als Westklang in einem ganz positiven Sinne Flagge zeigen und etwas Konkretes tun für ein vielfältiges und menschliches Miteinander. Botschaften senden bei Auftritten, Initiativen unterstützen, einen expliziten Song ins Repertoire nehmen – der Anfang eines Wegs ist beschritten und wir sind selbst gespannt, wohin genau er uns führen wird.

Ausgelassen und albern darf es nach allen Diskussionen dann auch noch werden – beim Jammen mit Saxophon und Querflöte, Hitster-Battles oder mit griechischem Wein und Bella Ciao über den Wolken, mit Lagerfeuer-Gitarre ganz ohne Lagerfeuer.

Und auch, wenn Halsweh und Fieber nicht wenige von uns in den Folgetagen flachlegen würden, gibt uns ein Konsens, der über das gemeinsame Singen hinausgeh, Zuversicht: Der Glaube an das Licht im Dunklen, die Kraft der Musik und der Gemeinschaft. 

In diesem Sinne – wir sehen und hören uns!

Text: Conny Donath, Fotos: Westklang

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