Probenwochenende in Leipzig

Oder: Von der Sehnsucht nach dem blauen Cossi und einem charmanten Sommercafé am grünen Auwald

Die Stadt glühte im herrlichsten Spätsommer und wir schwitzten – nur zwei Wochen vor unserem großen Jubiläumskonzert – ein Proben-Wochenende lang im wunderschönen Hexenhäuschen der Nachbarschaftsschule. Es galt, nach langen Urlaubswochen das Repertoire wieder hervorzuholen und mit neuem Schwung und einigen Solo-Eskapaden zu versehen, zugleich aber auch zwei brandneue Songs in Premierenform zu verwandeln.

Die konzentrierte Freitagabend-Probe bot Energie und Spannung und als Pausenhighlight Pizza für alle – Ihr dürft gespannt sein, welcher Hit aus Bella Italia eine Sopranistin zu dieser kulinarischen Großtat inspirierte (kommt zum Konzert!). Zum Ausklang ein Sekt und ein Juchheissa auf eine frisch vermählte Altistin – möge der Ehebund so kraftvoll sein wie das gesungene Wunschlied.

Harte Arbeit an Ton und Tempo zog sich durch das Wochenende: Wir hielten uns (im Wortsinne) die Bäuche und überließen uns zwar widerstrebend, aber doch vollständig dem nervösen Tickern des Metronoms, um der steten Verlangsamung zu entkommen. Nach einigen Zweifeln dann die Erkenntnis: Es ist alles eine Frage des Bewusstseins! (Danke, Maja! :))

Frisch gestärkt mit Eiern und Eis radelten wir in Kolonne zum samstagnachmittäglichen Sommercafé der Bethanienkirche. Im Schatten des kühlenden, in unserer Chorhymne so liebevoll besungenen grünen Auwalds, schmetterten wir eben diese ins wohlwollende Publikum – der kleine Auftritt bot uns die Chance für Heimspiel wie charmantes Stelldichein. Ab und an holperte es noch, doch die Energie stimmte und der Spaß am Singen ging nahtlos in Applaus und den Genuss von Erdbeertorte und Limo über.

Die Gewissheit, dass das Repertoire sitzt, gab in den verbleibenden Sonntagsstunden Raum für das Feilen an den neuen Songs: Die Soli gewannen an Form und Farbe, die Männerquinten (von Diana liebevoll als „kleine Bitches“ tituliert) mit jedem Durchlauf an Sauberkeit. Doch immer wieder holte uns der Kampf gegen das kollektive tonale Absacken ein. Unsere Chorchefin veranlasste dies schon zum Frühstück zu Fachdiskursen mit Kollegen. Die überraschende Wende gelang uns dann in allerletzter Sekunde und war eine Tortur für die Wangenmuskulatur, aber: Die Tonart war am Ende des Stückes tatsächlich die gleiche wie am Anfang – we nailed it!

Applaus und Ende und endlich: Mit dem einen oder anderen Ohrwurm abkühlen und eintauchen in den wunderbar blauen Cossi!

Und wenn ihr uns erleben wollt, dann kommt doch zu unserem Jubiläumskonzert: Am 23. September, ab 19:30 Uhr, Alte Handelsbörse Leipzig. Hier gibt’s noch die letzten Tickets.

Oder gern schon diesen Samstag, 16. September, ab 20:50 Uhr im Budde-Haus („Nachmittag und Nacht der Chöre“).

Text: Conny Donath

Eine Chorfahrt, die ist lustig…

Unser Chor-Vorstand hatte das Motto für unser Proben-Wochenende Anfang Februar im schönen Naumburg bereits im Vorfeld ausgegeben – „Gut proben und gut feiern“. Und so fanden neben dicken Notenmappen auch Karaokebox und die ein oder andere Rotweinflasche den Weg ins Gepäck. Oh, war die Vorfreude bei allen groß: Bei unseren neuen Mitsängerinnen und Mitsängern, die in den letzten Wochen und Monaten zu uns gestoßen sind, aber auch bei unserer Chorleiterin Diana Labrenz, die das erste Mal mit uns auf Reisen ging (und ein bisschen Respekt hatte, wie es wohl werden würde mit uns wildem Haufen).

Und kurzum, es war herrlich! Wir logierten fürstlich in der Zarenresidenz des Naumburger Sporthotels, die frühen Vögel lockerten ihre Glieder beim Pilates, andere kamen mit Kaffee, Massage und frischer Luft in Schwung – und der Samstag verzauberte uns alle nach vielen grauen Tagen mit Licht und Sonne.

Beim nächtlichen Tanz und mittäglichen Spaziergängen mischten sich Neu und Alt, die Probenmoral war hoch (die Disziplin vielleicht nicht immer). Alle waren sich der Herausforderung bewusst, die ‚alten‘ Lieder wieder schön zu singen und die neuen Songs überhaupt richtig drauf zu kriegen – immer die Deadline unseres großen Konzerts im März in Frankfurt/Main im Hinterkopf.

Und irgendwie wirkte der Druck: Intensiv und effektiv haben wir an den Stücken (und Ansagen) geprobt, einzelne Takte auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt, die Soprane jubilieren und die Bässe brummen lassen. Unser Applaus fiel mit Rücksicht auf unser tierisches Publikum allerdings in Gebärdensprache etwas leiser aus… (ein Chorhund hat sich unter uns gemischt)

‚Keep moving‘ heißt nicht nur unser neuster Song, sondern sollte schließlich auch das Leitmotiv für Saturday Night sein: Neben schrägen Karaoke-Einlagen und Gesprächen bei Limo und Eierlikör hieß es tanzen, zappeln – und reinsingen: Mit Unterstützung von Stevie Wonder boten wir unserem Geburtstagskind Marie ein Ständchen, das sie so schnell wohl nicht mehr vergessen wird.

Trotz der so geschundenen Stimmen starteten wir am Sonntag hoch konzentriert zu den finalen Probe. Und im Durchlauf aller Auftrittslieder klang nicht alles perfekt, drohte manche klangliche Nuance wieder in Vergessenheit zu geraten, aber erstmalig dominierte ein Gefühl von „Hej, das wird echt wunderbar!“ und wir fühlten uns endlich wieder mehr als Einheit und doch ganz schön beseelt.

In diesem Sinne: …eine Chorfahrt, die ist (immer wieder) schön!

Text: Conny Donath; Fotos: Steffi Henkel; Video: Anett Krause

Frankfurt, wir kommen – mit der (geförderten) Bahn!

Wir freuen uns riesig, dass unsere Idee eines städtepartnerschaftlichen, musikalischen Austauschs zwischen Chören auf so positive Resonanz stößt.

Nun ereilte uns kurz vor Weihnachten noch eine frohe Botschaft von Torsten Tannenberg, Geschäftsführer des Sächsischen Musikrat e. V., dazu: Die Fahrtkosten zu diesem Projekt werden durch den Sächsischen Musikrat gefördert und mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

Wir sind sehr dankbar für die Erstattung des Großteils unserer Fahrtkosten. Somit kommen wir am 18. März 2023 entspannt und zügig zu unserem gemeinsamen Konzert mit dem Frankfurter Jazzchor O-Töne in der Frankfurter Brotfabrik.

Chorfahrt final: Sang- und Klangvoll zum Abschied

Für einige wird es an diesem Abend spät, für andere sehr spät und so blickt man am sonntäglichen Frühstücksbuffet in viele verschlafene, aber glückliche Gesichter.

In der letzten gemeinsamen Probe holen wir stimmlich trotzdem nochmal alles aus uns heraus – Profis halt! 😉 – und es kann sich wahrlich hören lassen! Ein gemeinsames Gruppenfoto im Sonnenschein zum Abschied und schon ist sie wieder vorbei, die Chorfahrt.

2022-11 WESTKLANG Chorlager in Fulda: Ein Platz an der Sonne für O-Töne und Westklang

2022-11 WESTKLANG Chorlager in Fulda: Ein Platz an der Sonne für Westklang

Na klar, der Heimweg fällt diesmal etwas länger aus, aber das war es definitiv wert! Danke O-TÖNE, wir freuen uns auf Februar! Und danke WESTKLANG – auf viele weitere Chorfahrten!

Text: Marie Eisenlöffel; Fotos: Marie-Luise Wittwar

Chorfahrt 3: Hochgefühle mit (O-)Ton und (West)Klang

Der Samstagmorgen beginnt mit einem wunderbaren Frühstücksbuffet (feinste Bäckerbrötchen! gekochte Eier!) und der ersten gemeinsamen Probe mit den O-TÖNEN!

Beim Einsingen mischen wir gut durch und es wird klar – die Frankfurter sind genauso aufgeregt und neugierig wie wir. Anfängliche Berührungsängste verfliegen jedoch ganz schnell beim gemeinsamen Hüpfen, Ausschütteln und Rückenklopfen, und als die ersten gemeinsamen (O-)Töne aus über 50 Mündern gleichzeitig den Raum erfüllen und sich zu einem warmen (West-)Klang mischen, ist das Eis gebrochen. Wow, so klingt das also, wenn zwei einzelne sich zu einem gemeinsamen Chor verbinden! Unser Elmar und die Chorleiterin Katja Blumenhain der O-TÖNE wechseln sich ab und wir wagen uns an die gemeinsamen Stücke.

2022-11 WESTKLANG Chorlager in Fulda: O-Töne und Westklang gemeinsam

Zwei völlig unterschiedliche Stimmungen sollen hier transportiert werden – das fröhlich-leichte „When you‘re smiling“ aus dem WESTKLANG-Repertoire steht der getragenen „Hymn of Axciom“ mit bedrohlichen Untertönen der O-TÖNE entgegen. Beide Chorleiter schaffen es, neue Feinheiten aus den Stücken und uns herauszukitzeln, es herrscht eine konzentrierte und produktive Atmosphäre. Es macht Spaß zu hören und zu sehen, wie die Stücke in so kurzer Zeit und mit stimmlicher Erweiterung plötzlich noch runder klingen und der ein oder andere „Aha, da wollen wir hin!“-Moment in den Augen der Singenden aufblitzt.

Ganz nebenbei bringen uns die Frankfurter noch einen Jazzkanon aus ihrem Repertoire bei – toll, wenn man gleich ein neues Stück im Gepäck mit nach Hause nehmen kann. Unterbrochen durch eine erneut kulinarisch hochwertige Mittagspause mit inzwischen ganz selbstverständlich chorübergreifenden Gesprächen und kurzem Spaziergang geht es in die Nachmittagsproben.

2022-11 WESTKLANG Chorlager in Fulda: Im Rahmen des Möglichen

Wir widmen uns dem „Bohemian Rhapsody“ – einem Stück, das uns WESTKLÄNGE schon lange begeistert, aber auch herausfordert. Diese Herausforderung nehmen wir so motiviert an, dass die im Gebäude verteilten Stimmgruppen beim zufälligen Zusammentreffen im Treppenhaus schonmal ohne Chorleiter spontan gemeinsam intonieren – little high, little low, aber mit dem Ausblick auf thunderbolts and lightning mit ein paar weiteren Proben. Das wird super!

2022-11 WESTKLANG Chorlager in Fulda: Große Liebe

Der Nachmittag vergeht wie im Fluge und während Vorstände und Chorleitungen nach dem Abendessen noch ein Planungstreffen zu absolvieren haben, darf das Fußvolk schonmal in den Feierabend starten. Nach Vorglühen an der Jugendherbergs-Bar finden sich nach und nach alle im Partyraum ein, wo das Discolicht längst den Takt angibt. Es wird getanzt, gelacht, gequatscht und angestoßen – dass es sich hier um zwei Chöre handelt, die sich erst 24 Stunden vorher zum ersten Mal begegnet sind, man würde es von außen nicht erkennen. Mit Elmar an der Loop-Station haben wir sogar unseren ganz persönlichen DJ am Start!

Text: Marie Eisenlöffel; Fotos: Marie-Luise Wittwar