2024 – ein Westklang-Jahr geht zu Ende

Doch fangen wir mal von Vorne an: Unser Jahr begann mit einer verschnupften Chorfahrt ins legendäre Colditz. Das ist der Nachteil an winterlichen Ausflügen, mindestens eine Person schnieft oder hustet. Das hat uns trotzdem nicht gehindert, nach getaner Probenarbeit die Karaoke-Box anzuwerfen. Viel geschafft und geschafft ging es zurück nach Leipzig – in großer Vorfreude auf die vor uns liegenden Events.

Endlich konnten wir Felix Powroslo für einen Bühnenpräsenz-Workshop gewinnen. Felix zeigte uns, wie wir unsere Westklanggemeinschaft auf der Bühne auch fürs Publikum spürbar machen können. So waren wir bestens für den ersten großen Konzerthöhepunkt für 2024 vorbereitet. „Westklang lädt ein“ ging mit Jazzpirine aus dem französischen Lyon in die zweite Runde. Im Mai besangen wir gemeinsam die Bühne der Alten Handelsbörse in Leipzig. Bevor wir unseren Gegenbesuch im Oktober in Frankreich antraten. Dank der Unterstützung des Deutsch-Französischen Bürgerfonds und des Sächsischen Musikrats erfüllte sich mit diesem musikalischen Länderaustausch für uns ein großer Wunsch.

Dazwischen gab es kleine aber feine Konzerte im Budde-Haus zur Nacht der Chöre, Passagesingen und unser alljährliches Besingen der Fête de la musique im Werk2.

Als krönenden Abschluss unseres Chorjahres durften wir im Dezember als Festkonzertchor die große Bühne des Gewandhauses im Rahmen des 28. Gewandhaussingens sächsischer Chöre mit Westklangglitzer verzaubern. Danke hier auch an den Leipziger Chorverband.

Unser Jahr endete mit einem spontanen Singen im Senioren-Wohnpark Leipzig „Stadtpalais“ und auf dem Weihnachtsmarkt am Plagwitzer Felsenkeller.

Hinter den Kulissen gab es natürlich viel Arbeit, viele Veränderungen, neue Mitsingende, kleine und große Feiern und ganz viel Westklangliebe. Wir freuen uns sehr auf das neue Jahr 2025 💙💙💙

Wir wünschen allen einen guten Rutsch und einen tollen Start ins neue Jahr!

Text: Marie-Luise Wittwar;

Fotos: Westklang, Cindy Günther und Josselin Trouilloud

Westklang en tournée à Lyon

830 Kilometer von Leipzig entfernt, 11 Stunden Hinfahrt und 12 Stunden Rückfahrt, je ein Zwischenstopp in Baden-Baden und Karlsruhe … und dazwischen: Eine unfassbar schöne Zeit in Lyon.

Bereits bei der Ankunft am Bahnhof in Lyon wurde klar, unser Städtepartnerschafts-Chor hat sich ordentlich ins Zeug gelegt. Wir wurden mit Plakaten und Fähnchen begrüßt und direkt in unser Hotel gebracht.

Unsere beiden Tage in Lyon vergingen wie im Flug, fühlten sich gleichzeitig aufgrund der vielen Erlebnisse und Eindrücke viel länger an. Wir wurden im wunderschönen Rathaus von Lyon empfangen, erhielten je nach Wunsch Stadtführungen von Jazzpirine zu verschiedenen Aussichtspunkten und Stadtvierteln, dem botanischen Garten, Museen und zur Lyoner Gastronomie.

À propos Gastronomie: Ein Highlight der Reise war das Buffet, das Jazzpirine auf die Beine stellte. Für uns zauberten sie als Überraschung nach unserer Generalprobe eine unglaubliche Anzahl an Quiches, Broten, Dips, Käse, Tartes, Gebäck, Kuchen, Obst und Gemüse, Weinen, Säften und vielem vielem mehr auf drei riesige Tische.

Am letzten Nachmittag stimmten wir uns auf verschiedene Arten und Weisen auf das Konzert ein: Manche versuchten über einen Zeitslot Zugang zum streng limitierten Hotel-Föhn zu ergattern, andere hatten mit den Straßenbahnausfällen aufgrund des Marathons zu kämpfen. Nach einem kleinen Fotoshooting zwischen dem Fluss Rhône und dem Radweg war es dann schließlich so weit: Zeit für den Soundcheck und das anschließende Konzert. Jazzpirine sang das ein oder andere Liebeslied, wir sangen unter anderem von Gärten, einer Nacht in Napoli und Blumen. Wie beim gemeinsamen Konzert in Leipzig hatten wir auch ein paar gemeinsame Stücke im Repertoire.

Erneut hatte sich Jazzpirine selbst übertroffen und erneut ein riesiges und wunderschönes Buffet zusammengestellt. Wir ließen den letzten Abend in einer nahegelegenen Bar ausklingen, schmetterten ohne Rücksicht auf Verluste Songs mit und wer wollte, kam danach noch mit auf eines der Partyboote.

Am nächsten Morgen war es soweit: Zuerst das musikalische au revoir mit frei stehendem Klavier in der Bahnhofshalle, dann das persönliche au revoir mit vielen Umarmungen, à-bientôt-Versicherungen und der ein oder anderen Träne

Winkend und ausgestattet mit Reisesnacks, mit denen wir ohne Probleme das nicht vorhandene Bordbistro des IC hätten ersetzen können, machten wir uns zurück auf den Weg nach Leipzig.

Finanziell unterstützt wird unser Projekt „Westklang lädt ein“ vom Deutsch-Französischen Bürgerfonds und wir bedanken uns für die Ermöglichung dieser tollen Erfahrung. Der Sächsische Musikrat hat uns darüber hinaus die nachhaltige Fahrt mit der Bahn ermöglicht. Solche Projekte wären nicht möglich ohne diese wichtigen finanziellen Hilfen. Vielen, Vielen Dank.

Das allergrößte Dankeschön geht an Jazzpirine Effervescent, den wohl herzlichsten und kulinarisch hochklassigsten Chor Frankreichs. Mit ihrer wundervollen Art haben sie uns eine Chorreise ermöglicht, die wir, Pralinés knabbernd und in Wehmut schwelgend, nie vergessen werden.

À bientôt!

Text und Fotos: Verena Meyer

Toujours l’amour oder von der Kraft der Musik und der Freundschaft: Westklang lädt ein – die zweite

Das Desaster schien unaufhaltsam: Die Töne in der letzten Probe vor dem Konzert knapp daneben, die Einsätze nicht minder, die Bässe verunsichert, Chorleiterin Diana verzweifelt und auf einem Ohr taub. Die Freunde verreisten über das lange Wochenende lieber und tranken Bier statt als treuer Fan Konzertkarten zu kaufen.

Doch dann… bämm!! Ausverkaufte Hütte und brillanter Gesang (von ‚magischen Momenten‘ war später die Rede), ganz Westklang gefühlt und neue (französische) Freunde gefunden.

Mais tour à tour:

Die Himmelfahrtstage warfen lange Schatten voraus.
Angespannte Vorfreude, Buffetlisten und Plakataushänge, intensive Mailwechsel und Vokabeln pauken – Vorhang auf für die zweite Runde unseres Projekts „Westklang lädt ein“! Mit Spannung erwartet: Unsere Gäste, der Chor Jazzpirine Effervescent aus Leipzigs Partnerstadt Lyon.

Nach großem Helau und Bienvenue am Leipziger Hauptbahnhof zogen die Weitgereisten zu ihren Chor-Gastfamilien, bevor sich am Himmelfahrtstag dann alle zum Beschnuppern, Schlemmen und gemeinsamen Proben trafen. Die gemeinsame Arbeitssprache Englisch funktionierte entgegen aller Klischees super, zwischendurch wurde munter auf französisch, deutsch und musikalisch parliert. Und sofort entspann sich ein ganz wunderbares Miteinander, der Charme und die Herzlichkeit unserer Gäste ließen alle Sprachbarrieren dahinschmelzen und fanden ihren Widerhall im gemeinsamen Gesang.

In den Tagen und Stunden vor unserem großen Konzert in der Alten Handelsbörse durften unsere Gäste, begleitet durch das Leipziger Referat für Internationale Zusammenarbeit, exklusiv den Rathausturm besteigen und neben schönstem Sonnenschein und grünem Auwald auch eine Stadtführung mit der Deutsch-Französischen Gesellschaft genießen. Savoir vivre eben, während Westklang nochmal ran musste an die Noten.

Saturday Night schließlich, et voilà: Vor vollem Saal entzückte Jazzpirine mit dem Programm „Im nächsten Jahr singen wir keine Liebeslieder“ das Publikum von Beginn an mit seinen vielfältigen Chansons d’amour, die virtuos vom Chorleiter Martin Berlioux mit einem leisen Lächeln am Flügel begleitet wurden. Zweisprachige charmante Moderationen führten die Zuschauer*innen durch die Arrangements, mal schlicht, mal verspielt. Besonders eindrücklich ein von Martin Berlioux selbst komponierter französischer Song, dazu die Interpretation von Brechts Mackie Messer und als Finale Britney Spears „Baby One More Time“, mit dem Jazzpirine den Saal zum Kochen brachte.
In die Pause ging es dann als gemeinsames Tribut beider Chöre an unser charmantes Nachbarland mit dem Chanson-Klassiker „Sous le ciel de Paris“, Schunkeln inklusive.

Die Westklang-Hymne leitete mit für Fans vertrauten Tönen den zweiten Konzert-Part ein. Premiere endlich für „In my life“ von den Beatles, bei dessen Emotionalität in dem Proben nicht wenige Tränen geflossen waren. Auch ein erstes Mal getan: Westklang mit Choreographie aus Moves und Freeze zum Zappelhit „Keep moving“, der mit der Begleitung von Beatbox-Elmar richtig Bock auf Tanzen machte – mindestens unsere französischen Gäste, die uns soo gut supporteten, hielt es nicht mehr auf den Stühlen. Höhepunkt mal wieder: Bohemian Rhapsody – ekstatisch, ausufernd, episch.

Zum Finale brachten beide Chöre zusammen die Essenz der gemeinsam verlebten Tage auf die Bühne. Und was hätte besser gepasst als „Du hast’n Freund in mir“ (dreisprachig natürlich) und „Lean on me“ mit zwei großartigen Solistinnen und dem Klang des Publikums. Das Schönste daran: Diese Freundschaft miteinander zu fühlen und zu zelebrieren!

„Wir wussten von Bach, Mendelssohn und Goethe.. aber nach diesen Tagen hier ist Leipzig für uns nun die Stadt von Westklang.“ – Kaum ein schöneres Kompliment hätten uns Jazzpirine machen können und ja – irgendwie haben sich unsere Seelen in der Musik gefunden und miteinander verbunden.

Alors on danse – die Nacht war noch lang, denn nach dem Konzert ist vor der Party und die Tanzfläche wurde betanzt, bis der DJ ging, egal ob zu „Natalie“, „Macarena“ oder (once again) Queen und Britney Spears.

Merci, Jazzpirine, für Euren Besuch und Euer Herz – et à bientôt à Lyon!

Text: Conny Donath

Westklang lädt ein: Jazzprine Effervescent aus Lyon

Am 11. Mai um 20 Uhr geben Westklang und Jazzprine Effervescent aus Lyon ein gemeinsames Konzert in der Alten Handelsbörse am Naschmarkt 2.

Als zweiter Chor einer Leipziger Partnerstadt folgen die Lyoner unserer musikalischen Einladung: Bienvenue Jazzprine Effervescent!

Gemeinsam wollen wir euch einen satten Konzertabend kredenzen: Französisch, Deutsch, Englisch, Italienisch, Jazz, Pop, Rhythmus, Melancholie, Harmonien und mehr. Zwei Chöre, ein fulminantes Klangerlebnis und geteilte Freude.

Tickets für das Konzert (18€/15€) könnt ihr über diesen Link bestellen.

Wir sind sehr dankbar, dass das Projekt vom Deutsch-Französischen Bürgerfonds gefördert und von der Deutsch-Französischen Gesellschaft in Leipzig unterstützt wird.

Wir freuen uns auf Dich und fühlen uns schon ganz Westklang!
À tout à l’heure!

Text: Jakob Freese