Into the West(klang)!

Auf zu unserem Jubiläumskonzert, auf zu einem richtigen Gig, vor ausverkauftem Haus, in Frankfurt am Main!
Wir nehmen euch mit auf unsere erste große Reise als Westklang:

  

Die größte und fröhlichste Gruppe am Leipziger Hauptbahnhof an diesem Freitagnachmittag waren definitiv wir. Und so ließ auch das Knallen der ersten Sektkorken in Wagen 31 nicht lange auf sich warten. Ein paar fühlten sich zwar noch dem Kräutertee verpflichtet, um ihre Stimme bis Samstag salonfähig zu kriegen, aber bei jedem Kilometer stieg auch hier die Sangeslust. Und so wurden irgendwo zwischen Eisenach und Fulda nicht mehr ans Schonen gedacht, sondern die ersten Hits geträllert. Ein paar Mitreisende fanden neben uns noch Platz im Wagen 31 und durften sich mit „When you’re smiling“ ein Lächeln aufs Gesicht zaubern lassen.

Mit nur einer halben Stunde Verspätung und ein paar kurzen Ver(w)irrungen am Frankfurter Hauptbahnhof enterten wir die Jugendherberge direkt am Main und mit bestem Blick auf die Skyline – wow!

Zur Abendprobe dann das Wiedersehen mit den O-Tönen, unserem Frankfurter Partner-Chor. Wiedersehens- und Vorfreude auf das gemeinsame Konzert lagen in der Luft. Ganz im Sinne des Austausches haben einige Mutige im Anschluss die Partymeile in Sachsenhausen – wo sonst – erkundet, um sich musikalisch noch ein bisschen besser auf die Partnerstadt einstellen und nach der Zugfahrt die Beine etwas vertreten und vertanzen zu können.

Mit dem Samstag kam der Frühling! Wen der Jugendherbergs-Filterkaffee noch nicht geweckt hatte, bekam die Augen und Ohren spätestens am Ufer des Mains auf: Ein wahres Blütenmeer, jubilierende Vögel, schnatternde Gänse aller Couleur – der Spaziergang zur Proben-Location war eine Wohltat für die Sinne. Begeistertes Staunen dann auch in der wundervollen Aula des musischen Gymnasiums, die mit viel Raum und Licht das perfekte Setting für den letzten Schliff an unserem Repertoire bot.

Wie die Profis wollen wir nichts über-proben, so dass ein gutes Gefühl und etwas Zeit blieb, um beschwingt über den Flohmarkt am Main zu schlendern oder zu Open-Air-Zumba das letzte bisschen Müdigkeit aus dem Körper zu wackeln.

Den Mittag genossen wir im sonnigen Hinterhof der JuHe. Trotz straff geführtem Küchenregime kamen die meisten an ein wohlverdientes Stück Zitronenkuchen, ehe die meisten dann für einen kurzen Schönheits- und Erholungsschlaf und ein paar Nervöse für eine halbe Stunde verzweifelten Textlernens die Siesta einläuteten.

Am Nachmittag startete der Countdown: Die Diskussionen um die richtigen Farbtöne des Bühnenoutfits (Türkis? Petrol?? Grünblau???) endeten in wohlwollenden Festlegungen, letzte Feinstrumpfhosen wurden gekauft, der blauanmutende Nagellack wurde zum heiß begehrten Wanderpokal.

Zu Fuß, Rad oder U-bahn führten  unsere Wege schließlich in die Brotfabrik, unsere Konzertlocation. Rein ins Gedränge des Backstage-Bereichs mit langsam wachsendem Lampenfieber und auf zu Stellprobe und Soundcheck – wie echte Profis eben.

Die wichtigste Feststellung: „Wir passen (in allen Aufrittskonstellationen und entgegen aller Befürchtungen) zusammen mit den O-Tönen auf die Bühne!“ Die Vibes stimmten und das Kribbeln stieg stetig an.

Die Zeit bis zum Konzertbeginn mümmelten wir uns mit Brezeln auf die Feuertreppe, schauten dem Publikum beim Eintrudeln zu und reichten Lippenstifte und Wimperntusche durch die Reihen.

Und endlich, endlich war es so weit: Unser Auftritt! Kerstin weihte die Frankfurter Gäste in Leipziger Begrifflichkeiten und allerlei Wissenswertes, wie Bärlauch-Pesto und den blauen Cossi ein und wir schmetterten zur Einstimmung unsere Chor-Hymne „Wir sind Westklang“. Das Programm lief, das Publikum ging mit und bei der Uraufführung von „Keep moving“ blieb keiner mehr still stehen – yeah! Die Männer sahen bei „And so it goes“ wie anmoderiert einfach nur gut aus und als grandioses Finale konnten wir unser lang geprobtes und herausforderndes Epos „Bohemian Rhapsody“ erstmals aufführen (und durchstehen!).

Und Leute, wir sahen nicht nur gut aus, sondern hatten echt viel Spaß und bekamen ganz schön viel Applaus! Euphorie und Begeisterung nach dem Abgang, manchmal muss man sich auch mal selbst bejubeln!

Nach der Pause gaben die O-Töne in Rot  und schöne Jazz-Arrangements zum Besten. Mal begleitet vom Flügel, mal mit kraftvoller Solopartie und immer abwechslungsreich.

Fast schon ans Zuhören gewöhnt, waren wir zum krönenden Abschluss des Konzertes noch einmal bei zwei gemeinsamen Songs gefragt. Ganz im Sinne „Singen verbindet“ schmetterten wir zusammen unserem Publikum „Hymn of Axiom“ entgegen und entließen das Publikum mit einem Lächeln auf dem Gesicht in die Frankfurter Nacht.

Und dann: Party!!! Mit absolutem Spannungsabfall war die Zeit für Longdrinks, Ausgelassenheit und Tanzen, Tanzen, Tanzen angebrochen. Irgendwann lagen wir dann aber wohlbehalten in unseren Betten am Main, selig lächelnd und summend. Was für ein Erlebnis!

Erstmalig stand der Sonntag nicht im Namen von weiteren Proben, sondern wir konnten ganz entspannt mit unseren Gastgebern diversen Aktivitäten wie Besteigung des Main-Towers, Stadtführung oder einfach Seele baumeln lassen, nachgehen. Bei bestem Wetter bummelten wir am Main entlang, bestaunten die Kirschblüten, genossen das ein oder andere Heißgetränk und kamen dann nochmal alle zusammen zum Mittagessen. Die O-Töne ließen uns Frankfurt nicht verlassen, ohne einen richtigen Ebbelwoi und grüne Soße probiert zu haben. 

Bäuche voll leckerer grüner Soße mit allerlei Beilagen mit gutem Apfelwein gemischt, war es an der Zeit den Rückweg in unser heiß geliebtes Leipzig anzutreten. Mit den letzten Kraftreserven kamen wir wieder am Bahnsteig des Frankfurter Hauptbahnhofes an und bestiegen deutlich müder als am Freitag den ICE in die Heimat. Das bekannte Klassenfahrt-Phänomen der verschlafenden Rückfahrt stellte sich dann doch nicht richtig ein. So viel hatten wir uns zu erzählen, auszuwerten und tatsächlich noch zu singen. Unsere Stimmen waren scheinbar nicht müde genug, so richtig leise wurde es nicht in unserem Wagen. Danke Deutsche Bahn und alle Mitreisenden für das Verständnis.

Pünktlich fuhr der Zug in Leipzig ein und unsere erste Konzertreise kam langsam aber sicher zu einem Ende.

Doch wir lassen nicht lange darauf warten, wir haben für diese Saison noch einiges vor und arbeiten jetzt vor allem auf unser Highlight im September hin: am 23.09. kommen die Ö-Töne zu uns und wir werden gemeinsam das Leipziger Publikum vom schönsten Hobby der Welt überzeugen: Singen.

Also: Stay tuned!

Text: Conny Donath, Jakob Freese; Fotos: Marie-Luise Wittwar

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