CHORwelten, ein neues Chorprojekt des Sächsischen Musikrats, soll zur Begegnung der Chormusik beitragen: mit vielfältigen kostenfreien Angeboten für Ensembles aller Altersgruppen, Besetzungen und Leistungsniveaus. Dieses Jahr durften Chöre aus Mitteldeutschland und Tschechien Chemnitz zum Klingen und singen bringen. Hervorragende Chorfachleute warteten mit Coachings, Workshops für Chorleiter und Chöre sowie Wertungssingen, um die Chöre persönlich auf ihrem musikalischen Weg zu begleiten.
Freitagnachmittag, Feierabend, und dann ab zum Leipziger Hauptbahnhof: Mit dem 9-Euro-Ticket ausgerüstet, nahmen die Westklänge den RE 6 nach Chemnitz. Da dieser bereits gut gefüllt war, mussten wir uns auf einige Abteile verteilen. Diesmal waren wir eine überschaubare Gruppe von 14 Sänger und Sängerinnen, dafür aber umso motivierter, gespannter und voller Neugierde. Erstmal einchecken, ein wenig frisch machen und dann noch mal los: Der Freitagabend diente dem gemütlichen Ankommen, dem körperlich-kulinarischen Wohl sowie einem so wenig in den letzten Monaten genutzten Gemeinschaftsgefühl.
Samstag morgen war es dann soweit: Einsingen mit über 30 Chören aus Sachsen und Tschechien in der Chemnitzer Stadthalle: strecken, recken, pusten, summen und schon starteten die Workshops: Ad-Hoc Chor, Voraussetzungsfreies Singen mit Joachim Geibel, Einblicke in die Vocal Complete Technique mit Dita Kosmakova. Am Ende des Tages sangen über 70 Sänger und Sängerinnen zwischen 10 und 70 Jahren John Lennons „Imagine“ mehrstimmig mit Hilfe von Carsten Gerlitz. Das war ein wahres Klangbad.
Währenddessen fanden die ersten Wertungssingen statt, denen wir, wenn möglich staunend lauschten. Unser großer Moment rückte ja auch immer näher. Vor einer Jury singen war für die meisten von uns bis dahin Neuland. Aber das danach angebotene Coaching wollten wir uns nicht entgehen lassen. So ging es dann Sonntags in Westklangblau und mit unserem Chorleiter Elmar an unserer Seite in den großen Saal der Stadthalle. Eine besondere Akustik erwartete uns und neben der Jury auch einige Zuschauer. So kam es dann „und 1 und 2; und 1-2-3-4“, los geht’s und nach 20 Minuten, die sich wie fünf anfühlten war es auch schon wieder vorbei. Manchmal etwas unsicher, manchmal etwas schräg aber mit viel Spaß sangen wir uns durch unser Repertoire. Fürs erste Mal vor einer Jury, erste Mal mit Elmar, erste Mal mit nur 14 Chormitgliedern war das doch ganz gut, oder?
Im anschließenden Coaching zeigte uns Joachim Geibel wie wir noch mehr aus den Songs und unser Potenzial holen können. Den Beat und Groove gemeinsam spüren, halten und sich trauen, einfach präsent zu sein und selbstbewusst loszulegen.
Etwas heiser, müde aber voller Impulse und Klangerlebnisse saßen wir Sonntagnachmittag wieder im Zug zurück nach Leipzig. Denn auf geht’s ins nächste Abenteuer…
Text: Marie-Luise Wittwar; Fotos: Marie-Luise Wittwar, Maja Herrmann-Fuchs