Es ist ein Freitag im Januar „in the bleak midwinter, frosty wind made moan“*. Bei Schneegestöber starten wir in unser Chorlagerwochenende und fahren in die Jugendherberge nach Windischleuba. Während es bei der Ankunft draußen schon dunkelt, werden wir sofort vom Charme des Schlosses gefangen genommen. Das Originalinterieur aus verschiedenen Epochen des Bestehens der ursprünglich aus dem 10. Jahrhundert stammenden Burganlage schafft eine angenehme Atmosphäre. Es stehen uns mehrere Übungsräume zur Verfügung, die es uns ermöglichen, auch in den einzelnen Stimmgruppen proben zu können.
Zwei Neueinstudierungen stehen auf dem Programm. Während uns „In the Garden“ in den schwül-heißen Dschungel entführte und wir mit unseren Stimmen zu einem rhythmischen Raunen und Flüstern des Urwaldes mit seinen wilden Tieren verschmolzen, berührte uns die Coverversion von „Fix you“ (Coldplay) auf ganz andere Weise tief in der ihr zugrunde liegenden Intonation von Schmerz und Verletzung, aber auch von Hoffnung.
Von dieser emotionalen Gegensätzlichkeit gemeinschaftlich ergriffen fiel es auch unseren vielen Neumitgliedern leicht – mittlerweile sind wir auf 65 Sänger und Sängerinnen angewachsen – sich zugehörig und willkommen zu fühlen. Denn, wie immer bei unseren Chorfahrten, haben die einzelnen Stimmgruppen über das Wochenende hin eine musikalische Aufgabe zu erfüllen, deren Ergebnis den Höhepunkt einer jeden Chorfahrt darstellt. Und es ist immer wieder spannend zu erleben, wieviel Kreativität in uns allen steckt, wenn es zum Beispiel gilt, alte Volkslieder neu zu vertonen.
Gut und reichlich vom Team der Jugendherberge versorgt und so der Arbeit des Alltäglichen entledigt, konnten wir unter der motivierenden und professionellen Leitung unserer Chorleiterin, Karin Grabein, an diesem Wochenende die Grundlagen für diese beiden neuen Arrangements legen, die nun in unseren kommenden wöchentlichen Proben vervollkommnet werden müssen.
Während am Freitag noch „Snow had fallen, snow on snow“ schien es am Sonntag „long ago“, denn bei unserer Abfahrt war der Schnee verschwunden; wir jedoch um viele schöne Erinnerungen in diesem „bleak Midwinter“ 2019 bereichert.
* „In the Bleak Midwinter“ (Text: Christina Georgina Rossetti (1830-1894; Vertonung: Gustav Holst (1875-1934), Bestandteil unseres Repertoires.
Text: Kerstin Langwagen